Die Fünf der Schwerter steht für Konflikt, Verlust und die Herausforderung, einen Sieg zu erringen, der möglicherweise mit hohen Kosten verbunden ist. Sie kann auf Situationen hinweisen, in denen der Kampf um das „Recht behalten“ oder die Durchsetzung der eigenen Position über allem steht, doch am Ende bleibt oft ein Gefühl der Leere oder Einsamkeit. Diese Karte mahnt, Erfolge zu überdenken und sich zu fragen, ob der gewählte Weg wirklich das Herz und den Geist zufriedenstellt.
Klassische Darstellung
In der klassischen Waite-Smith-Darstellung sehen wir eine Figur im Vordergrund, die triumphierend Schwerter hält, während andere Figuren im Hintergrund enttäuscht oder resigniert davonziehen. Die Szene spielt sich auf einer kahlen Ebene ab, und der Himmel ist düster und wolkenverhangen – ein Hinweis auf die emotionalen Spannungen, die mit dieser Karte einhergehen. Die Person im Vordergrund scheint zwar gewonnen zu haben, doch der Triumph wirkt unvollständig, da die anderen sich abwenden und es keine Freude in seinem Gesicht gibt.
Deutungen in verschiedenen Decks
- Waite-Smith-Deck
Die Fünf der Schwerter im Waite-Smith-Deck deutet auf einen „hohlen Sieg“ hin, bei dem das Ergebnis einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Es wird betont, dass der Weg, den man gewählt hat, für andere Verluste bedeutet hat, was zu Schuldgefühlen, Einsamkeit oder sogar Reue führen kann. Waite sieht in dieser Karte eine Warnung vor Stolz und übersteigertem Ego, das zu Konflikten und Missverständnissen führt. Die Fünf der Schwerter stellt die Frage, ob der eigene Sieg das Opfer wert war und ob man vielleicht zu hohe Kosten auf sich genommen hat, um zu gewinnen. - Crowley-Harris-Deck (Thoth-Deck)
Crowley gibt dieser Karte den Namen „Niederlage“ und betont die Zerrüttung und das Scheitern, das mit unfruchtbaren Konflikten und fehlender Klarheit einhergeht. Die Schwerter sind beschädigt und zeigen die destruktive Kraft von unstimmigen Gedanken und Kommunikationsproblemen. Im Thoth-Deck liegt der Fokus auf dem geistigen und emotionalen Schaden, der durch Streit verursacht wird, sowie auf der Notwendigkeit, sich von gewohnten Denkmustern zu lösen, die nur Schaden anrichten. - Weitere Decks
In anderen Decks kann die Fünf der Schwerter für das Gefühl des Verlustes stehen, das nach einem intensiven Streit bleibt. Sie wird oft als Mahnung verstanden, sich nicht in Konflikte zu verstricken, die wenig Nutzen bringen, oder zumindest die eigene Position und Intentionen zu überdenken. Die Karte hebt hervor, dass Konflikte, die auf Zwang und Dominanz basieren, selten eine Lösung bringen, die allen Beteiligten dient.
Korrespondenzen
- Element: Luft
- Astrologisch: Venus im Wassermann – emotionale Distanz, das Bedürfnis nach Freiheit, aber auch eine Neigung zu Konflikten in Beziehungen
- Kabbalistisch: Geburah (Strenge) in Yetzirah (Welt der Form) – stellt ein strenges und destruktives Urteil dar, das das System oder die Balance erschüttert
- Numerologie: Die Zahl Fünf steht oft für Unruhe und Veränderung, aber auch für das Überwinden von Grenzen und Herausforderungen. In Kombination mit dem Element Luft symbolisiert sie die Unberechenbarkeit und die Kraft geistiger Spannungen und Konflikte.
Stellung im Deck und Vergleich mit anderen Fünfen
Die Fünf der Schwerter gehört zu den Fünfen, die alle für eine Form von Krise oder Umbruch stehen:
- Fünf der Stäbe zeigt einen spielerischen, aber intensiven Konkurrenzkampf und den Drang, sich zu beweisen.
- Fünf der Kelche fokussiert auf emotionale Verluste und die Notwendigkeit, mit Trauer umzugehen.
- Fünf der Münzen verweist auf materiellen Mangel oder Isolation.
In dieser Reihe stellt die Fünf der Schwerter die geistige oder kommunikative Krise dar. Wo die anderen Fünfen auch auf interne Konflikte oder Verluste hindeuten, bringt die Fünf der Schwerter explizit die Idee eines Sieges mit, der sich als trügerisch oder unbefriedigend herausstellt. Sie fordert dazu auf, die eigenen Beweggründe und Handlungen zu hinterfragen und zu erkennen, dass manche Siege die inneren Werte kompromittieren.
Zusammenfassung
Die Fünf der Schwerter erinnert daran, dass nicht jeder Konflikt ein vollständiger Sieg ist. Sie lädt dazu ein, zu erkennen, wo es an Mitgefühl oder Rücksichtnahme mangelt, und zu überlegen, ob man bereit ist, die Auswirkungen eines Kampfes auf andere zu tragen.