Die Sechs der Schwerter symbolisiert eine Phase des Übergangs, des Abschieds und des Aufbruchs zu ruhigeren Gewässern. Sie markiert das Verlassen von Schwierigkeiten, die zwar noch nicht vollständig überwunden sind, aber bereits hinter uns gelassen werden. Diese Karte steht für den Übergang von einem belastenden Zustand zu einer ruhigeren, friedlicheren Zeit. Sie zeigt oft emotionale oder mentale Reisen, die notwendig sind, um inneren Frieden zu finden.
Klassische Darstellung:
Auf der Waite-Smith-Darstellung sehen wir eine Person, die in einem Boot über ein ruhiges Gewässer fährt. Am Ruder steht eine zweite Person, die das Boot steuert. Im Boot sind sechs Schwerter aufgestellt, die zwar präsent, aber nicht bedrohlich wirken. Sie symbolisieren die Schwierigkeiten und Sorgen, die mitgeführt, aber auf dem Weg zurückgelassen werden. Die Szene ist melancholisch, aber auch ruhig – das Ziel scheint Frieden zu versprechen, auch wenn der Weg noch ungewiss ist.
Deutungen:
- Waite-Smith-Deck: In der klassischen Deutung des Waite-Smith-Tarots steht die Sechs der Schwerter für einen sanften Übergang. Die Reise, die hier gezeigt wird, ist nicht einfach, aber sie bringt eine Linderung von den Problemen, die in der Vergangenheit lagen. Es ist eine Karte der Heilung und des Loslassens, die jedoch darauf hinweist, dass man die Vergangenheit nicht einfach vergisst, sondern sie verarbeitet und mitnimmt. Der Fokus liegt auf einem mentalen oder emotionalen Umzug, der mit Schmerz einhergeht, aber letztlich Erleichterung bringt.
- Crowley-Harris-Deck (Thoth-Tarot): Im Thoth-Tarot wird die Karte „Science“ genannt. Hier liegt der Fokus auf der Vernunft, Logik und dem Lösen von Problemen durch eine klare, analytische Herangehensweise. Die Schwerter sind in einer geordneten Formation dargestellt, was eine Harmonisierung der Gedanken symbolisiert. Bei Crowley geht es um das Überwinden von Chaos und Verwirrung durch die Kraft des Intellekts.
- Weitere Decks: In anderen Decks bleibt der zentrale Fokus auf Übergang und innerer Heilung bestehen, jedoch wird oft betont, dass diese Reise eine innere ist. Es geht um das Überwinden innerer Konflikte und die langsame, aber stetige Bewegung hin zu einem friedlicheren Zustand des Seins. Einige Decks stellen auch die spirituelle Reise dar, die auf dieser Karte symbolisiert ist.
Korrespondenzen:
- Element: Luft – steht für Intellekt, Kommunikation und mentale Prozesse.
- Astrologie: Merkur im Wassermann – klare Gedanken, analytisches Vorgehen, Aufgeschlossenheit.
- Numerologie: Die Zahl 6 steht für Harmonie, Balance und Lösungen durch Kompromisse. Sie zeigt an, dass nach einer Zeit des Chaos eine Phase der Ausgeglichenheit folgt.
- Kabbalistisch: Die 6 steht auf dem Pfad von Tiphereth, der Schönheit und dem Zentrum der Harmonie. Hier wird das Licht des Bewusstseins klarer, nachdem es zuvor getrübt war.
Stellung im Deck:
Im Verlauf der Schwerter-Serie zeigt die Sechs der Schwerter eine deutliche Veränderung im Vergleich zu den vorherigen Karten. Während die 5 der Schwerter noch Konflikt und Verlust symbolisiert, steht die 6 für die Bewegung weg von diesen negativen Umständen. Die Reise führt weiter zur 7 der Schwerter, die wiederum List und das Verlassen von Idealen thematisiert. Hier, in der 6, geht es jedoch um den Moment des Aufbruchs – den inneren Schritt, der notwendig ist, um Heilung zu erfahren.
Vergleich mit den anderen 6en:
- Sechs der Stäbe: Hier wird der Erfolg und der öffentliche Triumph gefeiert, im Gegensatz zur introspektiven Reise der Sechs der Schwerter. Es ist eine Karte des äußeren Sieges.
- Sechs der Kelche: Diese Karte steht für Nostalgie, Vergangenheit und Kindheit. Während die 6 der Schwerter in die Zukunft blickt, schaut die 6 der Kelche in die Vergangenheit, beide aber im Geist der Heilung.
- Sechs der Münzen: Sie betont das Geben und Empfangen im physischen oder materiellen Sinne. Während die 6 der Schwerter innere Reisen betont, geht es bei der 6 der Münzen um Balance in der materiellen Welt.
Die Sechs der Schwerter ist eine kraftvolle Karte des Übergangs, die uns lehrt, dass es oft notwendig ist, Dinge hinter uns zu lassen, um Frieden zu finden – auch wenn der Weg dorthin noch unbekannt ist.