XVIII – Der Mond

Der Mond symbolisiert die Tiefen des Unterbewusstseins, Träume, Illusionen und die verborgenen Aspekte der Psyche. Er repräsentiert eine Welt der Ungewissheit und Intuition, in der klare Antworten oft schwer zu finden sind. Die Karte lädt dazu ein, innere Ängste zu erforschen und verborgene Wahrheiten zu entdecken — obwohl der Weg durch das Mondlicht manchmal täuschend und verwirrend erscheinen kann.


Klassische Darstellung

Die Karte zeigt eine nächtliche Landschaft unter dem Licht des Mondes, der oft zwischen zwei Türmen oder Säulen schwebt. Vor dem Mond stehen in vielen Darstellungen ein Wolf und ein Hund, die das Wilde und das Domestizierte symbolisieren – zwei gegensätzliche Teile der Natur des Menschen. Ein Fluss oder Weg fließt von einem Teich im Vordergrund nach hinten, tiefer in das Bild hinein, und symbolisiert den Weg ins Unbewusste. Ein Krebs oder eine Krabbe kriecht aus dem Wasser und repräsentiert die ersten, instinktiven Impulse, die zum Bewusstsein aufsteigen. Die Atmosphäre ist ruhig und geheimnisvoll, mit dem Mond als einziger Lichtquelle, die jedoch trügerische Schatten wirft.


Deutung nach verschiedenen Decks

  • Waite-Smith-Tarot: In diesem Deck wird der Mond als Symbol für das Unbewusste und die Macht der Intuition interpretiert. Die Karte fordert dazu auf, das Innenleben zu erkunden und sich den eigenen Ängsten zu stellen, auch wenn der Weg unsicher erscheint. Sie kann auf Zeiten der Verwirrung und der Unsicherheit hinweisen, in denen die Dinge nicht klar erkennbar sind. Waite betont die Täuschung des Mondlichts, das Illusionen und irreführende Vorstellungen wecken kann. Der Mond erinnert daran, dass Antworten oft in der Stille und in den Tiefen der eigenen Träume und Fantasien liegen.
  • Crowley-Harris-Tarot (Thoth-Tarot): In diesem Deck wird der Mond als Karte der Schattenwelt gedeutet, in der dunkle und animalische Kräfte lauern. Aleister Crowley hebt die Bedeutung des Mondes als Tor zur inneren Welt hervor und sieht ihn als Symbol für tiefere spirituelle Einsichten, die jedoch nicht leicht zu erlangen sind. Die Karte enthält oft eine Doppeldeutigkeit zwischen Verlockung und Gefahr und steht für das Aufeinandertreffen von Bewusstem und Unbewusstem. Sie fordert dazu auf, verborgene Wünsche und Ängste zu erforschen, jedoch mit Bedacht und Vorsicht.
  • Weitere Decks: In verschiedenen anderen Tarot-Decks wird der Mond oft als eine Einladung verstanden, den eigenen Träumen und Vorahnungen zu vertrauen. In der künstlerischen Darstellung tritt häufig der Aspekt der Dualität stärker hervor – zwischen Wildheit und Kontrolle, Unbewusstem und Bewusstem. Der Mond lädt dazu ein, Instinkten und intuitiven Impulsen zu folgen, jedoch mit dem Bewusstsein, dass nicht alles so ist, wie es scheint.

Korrespondenzen

  • Element: Wasser – symbolisiert das Emotionale, die Welt der Gefühle und das Fließen der Gedanken.
  • Planetenenergie: Mond – verbunden mit Intuition, Gefühlen und Rhythmen des Unbewussten.
  • Tierkreiszeichen: Fische – steht für Sensibilität, Mystik und das Verschmelzen mit den Tiefen des Unbewussten.
  • Hebräischer Buchstabe: Qoph – symbolisiert den Hinterkopf, also den Bereich des Unbewussten und der Träume.
  • Mythologie: Der Mond wird oft mit Göttinnen wie Artemis, Diana oder Selene in Verbindung gebracht, die Hüterinnen des Mysteriums und des Wandels.
  • Numerologie: Die 18 (1 + 8 = 9) symbolisiert den Abschluss eines Zyklus und die Notwendigkeit, durch Unklarheiten zu navigieren, um zur Vollendung (9) zu gelangen.

Stellung im Tarot-Deck und Vergleich

Der Mond gehört zu den großen Arkana und stellt eine Übergangsphase dar, in der der Fragende sich oft zwischen der Verwirrung und dem Erwachen befindet. Er folgt dem Stern (Karte XVII), welcher Hoffnung und Klarheit bringt, doch bevor die Sonne (Karte XIX) vollständig erleuchtet, muss der Mond durchquert werden. Diese Karte steht für die nächtliche Reise der Seele, die vor der Erleuchtung steht, aber noch von Illusionen und inneren Schatten geprüft wird.