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Aufbau und Korrespondenzen eines Tarot-Decks

Ein Tarot-Deck besteht prinzipiell aus 78 Karten: 22 Trümpfen („große Arkana“) und 4 mal 14, also 56, Farb-Karten („kleine Arkana“). In manchen Decks sind allerdings auch mehr Karten enthalten, meist zusätzliche Trümpfe.

Die 22 Großen Arkana (Trümpfe)

Die großen Arkana reichen von der meist mit „0“ bezifferten Karte „Der Narr“ (The Fool) bis zur mit „21“ bzw. „XXI“ bezifferten Karte „Die Welt“ oder „Das Universum“. Sie stellen eine Entwicklungsreise dar, die über verschiedene Stadien von einem naiven, unschuldigen Anfang bis zu einer über-individuellen Vollendung führen.

Eine klassische Unterteilung lautet:

  • Die Karte 0 „Der Narr“ repräsentiert einen totalen Anfang.
  • Die nächsten 6 Karten repräsentieren die Welt, in der sich dieser Narr befindet und durch die er sich entwickelt.
  • Die folgenden 3 Karten (VII bis IX) zeigen seine innere Entwicklung auf.
  • Es folgen 4 Karten (X bis XIII) zu Lebensstationen und -Motiven.
  • Die Trümpfe XIV bis XVI zeigen eine Transformation auf.
  • Und schließlich wird der Zyklus mit den Trümpfen XVII bis XXI zur Vollendung geführt. Danach kann er von neuem beginnen.

Jedem Trumpf sind dabei verschiedene Assoziationen oder „Korrespondenzen“ zugeordnet: Sternzeichen, Planeten, Elemente, numerologische Bedeutungen, kabbalistische Konzepte. Diese sollen hier nicht aufgelistet werden — in den meisten umfangreicheren Tarot-Büchern finden sich Tabellen oder Listen, für das Crowley-Harris-Deck etwa bei Banzhaf/Akron. Auch auf Aleister Crowleys „Das Buch Thoth“ (Online-Version, englisch) und sein „Liber 777“ (Online-Version, englisch) sei hier verwiesen.

Die 56 Kleinen Arkana

Diese 56 Karten bestehen aus je 14 Karten in den 4 „Farben“ Stäbe, Kelche, Schwerter und Scheiben bzw. Münzen („Disks“ bzw. „Pentacles“). Es gibt jeweils

  • 10 Zahlenkarten (von Ass, 2, 3 bis 10) sowie
  • 4 Hofkarten, je nach Decktyp „Tochter, Sohn, Mutter, Vater“, „Page, Ritter, Königin, König“ (Waite-Smith) oder „Prinzessin, Prinz, Königin, Ritter“ (Crowley-Harris Thoth-Deck).

Die Farben wiederum stehen für unterschiedliche „Kompetenzen“ und Elemente:

  • Stäbe (Wille; Aktivität; Feuer) — entspricht dem „Kreuz“ bei den heutigen Spielkarten
  • Kelche (Gefühl; Passivität; Wasser) — entspricht „Herz“
  • Schwerter (Verstand/Vernunft; Aktivität; Luft) — entspricht „Pik“
  • Münzen/Scheiben (Körper/Materie; Passivität; Erde) — entspricht „Karo“

Eine vergleichbare elementare Zuordnung finden wir auch bei den Hofkarten (hier nach Waite-Smith bzw. Crowley-Harris):

  • Vater (König/Ritter): Feuer
  • Mutter (Königin): Wasser
  • Sohn (Ritter/Prinz): Luft
  • Tochter (Page/Prinzessin): Erde

Die Abfolge der 10 Zahlenkarten wiederum deutet, wie die Abfolge der Großen Arkana, auf eine Entwicklung oder Entfaltung:

  • Ass: Das Prinzip, ein Neubeginn
  • 2: Dualität, Polarität, Wahl, Partnerschaft
  • 3: Göttlichkeit, Stabilisierung (der vorhergehenden Polarität), Manifestation
  • 4: Stabilität, Struktur, Materie, aber damit auch Trägheit
  • 5: Krise (und ggf. Transformation)
  • 6: Wachstum, Leidenschaft, göttliche Harmonie
  • 7: Zweifel, Herausforderung, Kommunikation (Verständnis & Verstehen)
  • 8: (behinderte) Bewegung, Wandel
  • 9: Konfrontation; in manchen Decks: Vollendung, Abschluss (des Zyklus)
  • 10: Ende, Überwindung, Durchbruch zu einer höheren Ebene

Je nach Deck und/oder Literatur kommen hier allerdings völlig unterschiedliche (Be-)Deutungen zum Tragen — siehe auch Die Ambivalenz der Kartendeutungen.