Zehn der Schwerter („Untergang“)

Die Zehn der Schwerter symbolisiert das schmerzhafte Ende eines Zyklus, tiefen Verlust oder das Gefühl eines völligen Scheiterns. Oft deutet diese Karte auf einen Zustand hin, in dem alles, was man gefürchtet hat, zur Realität geworden ist. Sie zeigt die Dunkelheit, die jedoch auch die Ankündigung eines Neuanfangs ist – wie die Nacht, die vor dem Morgen am dunkelsten ist.

Klassische Darstellung

In der Waite-Smith-Version ist ein Mann dargestellt, der auf dem Boden liegt, mit zehn Schwertern, die in seinen Rücken gestoßen wurden. Der Himmel über ihm ist düster und wolkenverhangen, doch am Horizont wird ein schwaches Morgenlicht sichtbar. Diese Darstellung spricht von Schmerz und Verrat, aber auch von der Hoffnung, die am Ende eines dunklen Weges wartet.

Deutung in verschiedenen Decks

  • Waite-Smith-Deck: In diesem Deck wird die Karte als Manifestation der vollkommenen Niederlage interpretiert, oft verbunden mit dem Gefühl des Verrats. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass dieser Tiefpunkt ein wichtiger Moment der Erkenntnis sein kann. Der Sonnenaufgang am Horizont steht symbolisch für die Möglichkeit eines Neubeginns und lehrt, dass selbst nach den schwersten Prüfungen das Leben weitergeht.
  • Crowley-Harris-Deck (Thoth): Hier trägt die Zehn der Schwerter den Titel „Untergang“. Sie steht für die absolute Zersetzung und das Ende, das oft unvermeidlich und notwendig ist, um Raum für etwas Neues zu schaffen. Crowley betont, dass das, was zerstört wird, ohnehin in einer Art Fäulnis war, und dass dieser „Ruin“ letztlich heilsam sein kann, da er eine Illusion oder eine festgefahrene Struktur endgültig beseitigt.
  • Weitere Decks: In anderen Darstellungen wird der Fokus oft auf die Lektion des Akzeptierens von Enden gelegt. Manche Decks zeigen alternative Symbole, die betonen, dass dieser Schmerz eher mentaler Natur ist, wie eine Befreiung von belastenden Gedanken oder Überzeugungen. Die Zehn der Schwerter dient auch hier als Warnung vor übermäßiger Opferrolle und dazu, sich aus der Abhängigkeit von altem Schmerz zu lösen.

Korrespondenzen

  • Element: Luft
  • Astrologische Zuordnung: Sonne in den Zwillingen – diese Kombination verstärkt den Dualismus von Ende und Neubeginn. Die Sonne steht für das Licht, das sich im Schatten widerspiegelt, während Zwillinge den Aspekt der gedanklichen Dualität und der inneren Konflikte hervorheben.
  • Numerologie: Die Zahl Zehn symbolisiert in der Numerologie das Ende eines Zyklus und den Übergang zu einem neuen. Es ist die Vollendung, jedoch mit einem unausweichlichen Hinweis auf Erneuerung.
  • Kabbalistische Sphäre: Malkuth (Das Königreich) – Diese Sphäre deutet auf die materielle Welt und das Ende des Weges hin, was mit der Zehn der Schwerter den Abschluss eines Weges markiert, bevor ein neuer Kreislauf beginnt.

Stellung im Deck und Vergleich mit anderen Zehnen

Die Zehn der Schwerter markiert das Ende der Schwerterreihe und damit das Ende eines Weges voller geistiger Herausforderungen und innerer Kämpfe. Im Vergleich zu den anderen Zehnen:

  • Zehn der Stäbe: Während die Zehn der Stäbe von einer Überlastung und Bürde spricht, zeigt die Zehn der Schwerter den Moment des völligen Loslassens, in dem die Last so überwältigend ist, dass keine Kraft mehr bleibt, sie weiterzutragen.
  • Zehn der Kelche: Diese Karte zeigt die Erfüllung emotionaler Harmonie, während die Zehn der Schwerter die Notwendigkeit eines emotionalen Abschieds symbolisiert. Wo die Kelche Freude und Verbindung bringen, bringen die Schwerter Trennung und Abschluss.
  • Zehn der Münzen: Die Zehn der Münzen steht für materielle und familiäre Erfüllung, während die Zehn der Schwerter das absolute Ende von stabilen Verhältnissen und Sicherheiten betont, jedoch mit der Möglichkeit auf etwas Neues.

Zusammenfassung

Die Zehn der Schwerter fordert zur Reflexion über das Loslassen auf und erinnert daran, dass jedes Ende, so schmerzhaft es auch sein mag, Platz für Transformation schafft. Sie mahnt, aus dem Schmerz herauszutreten, um einen neuen Weg zu finden, der frei ist von den Schatten der Vergangenheit.