Die Karte „Zwei der Schwerter“ stellt einen Moment des Gleichgewichts und des inneren Friedens dar, jedoch auch der Unsicherheit und Unentschlossenheit. Sie symbolisiert eine Pause, in der man abwägt und nicht in der Lage ist, eine klare Entscheidung zu treffen. Oft verkörpert die Karte die Suche nach objektiver Klarheit inmitten von widersprüchlichen Gefühlen oder Gedanken und kann darauf hinweisen, dass der Moment der Entscheidung zwar naht, aber noch nicht ganz reif ist.
Klassische Darstellung
In den meisten Decks, darunter das Waite-Smith-Deck, zeigt die „Zwei der Schwerter“ eine sitzende Person mit verbundenen Augen, die zwei Schwerter in einer gekreuzten Position hält. Die Augenbinde verweist auf eine gewisse Blindheit oder absichtliche Abwendung von äußeren Einflüssen, während die gekreuzten Schwerter auf einen inneren Konflikt und den Versuch der Balance hindeuten. Hinter der Figur liegt ein ruhiges Meer unter einem wolkenlosen Himmel, was den Zustand des Innehaltens und der emotionalen Kontrolle symbolisiert.
Deutungen
Waite-Smith-Deck
Im Waite-Smith-Tarot symbolisiert die Karte das Warten und Abwägen zwischen zwei Optionen. Die Augenbinde weist auf das bewusste Ignorieren äußerer Faktoren hin, um eine innere Entscheidung zu treffen. Hier geht es darum, sich von Ablenkungen abzuschirmen und tief in sich hineinzuhorchen, bevor man die nächste Handlung setzt. Die Karte ermutigt zu Geduld und erinnert daran, dass manchmal eine temporäre Blockade notwendig ist, um inneren Frieden zu finden und Klarheit zu gewinnen.
Crowley-Harris-Deck (Thoth-Tarot)
Crowley nennt diese Karte „Frieden“ und hebt die Idee hervor, dass die Zwei der Schwerter einen Zustand relativen Friedens darstellt, der jedoch noch nicht stabil ist. Dieser „Frieden“ ist ein vorsichtiger, zerbrechlicher Zustand, in dem sich Gegensätze einander neutralisieren, ohne sich jedoch aufzulösen. Die Schwerter sind bei Crowley im Gleichgewicht, aber es bleibt eine Spannung, die darauf hinweist, dass dieser Frieden vergänglich ist und Entscheidungen sowie Handlungen nicht ewig aufgeschoben werden können.
Weitere Decks
In anderen Tarot-Interpretationen symbolisiert die Karte oft ein festgefahrenes Dilemma, bei dem Kopf und Herz im Konflikt stehen. Sie lädt dazu ein, eine Entscheidung aus einer neutraleren Perspektive zu betrachten und das eigene Urteilsvermögen zu verfeinern. Der Aspekt der inneren Reflexion und des „Sich-selbst-Fragens“ steht hier im Vordergrund. Manche Deutungen legen nahe, dass die Karte auch eine Aufforderung zur Meditation und inneren Ruhe darstellt, um in den kommenden Schritten Klarheit zu gewinnen.
Korrespondenzen
- Element: Luft
- Astrologische Entsprechung: Mond in Waage – ein Zeichen für den Wunsch nach Harmonie und Ausgeglichenheit, aber auch für Zögerlichkeit und das Bedürfnis nach Gerechtigkeit.
- Kabbalistisch: Chokmah (Weisheit) in Yetzirah (Welt der Form) – weist auf einen Moment hin, in dem der Geist sich sammelt, um die Weisheit für kommende Entscheidungen zu finden.
Stellung innerhalb des Decks
Die Zwei der Schwerter gehört zu den Zahlenkarten des Schwertsatzes und repräsentiert in der numerologischen Folge die zweite Stufe der Schwert-Energie. Sie steht für die Balance und die Erkenntnis, die nach der impulsiven Kraft des Asses kommt.
Im Vergleich mit anderen „Zweien“ – wie der Zwei der Stäbe, der Zwei der Kelche und der Zwei der Münzen – weist die Zwei der Schwerter auf eine intellektuelle oder gedankliche Balance hin, im Gegensatz zur emotionalen Verbindung (Kelche), den praktischen Entscheidungen (Münzen) oder der strategischen Planung (Stäbe).